Ausstellung: Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er

Im Paula Hof in Lützerath wird ab dem 20. Februar, die Wandzeitung „Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er“ ausgestellt und in den nächsten Wochen zu sehen sein. Der Soziologe und Aktivist Gürsel Yıldırım besitzt ein großes unveröffentlichtes Archiv selbstorganisierten, antifaschistischen Widerstandes von Migrant*innen und Geflüchteten in Hamburg und darüber hinaus. In der Ausstellung werden auf 12 großen Wandbildern Fotos, Flugblätter, Plakate und viele weitere Dokumente daraus gezeigt und eingeordnet.

Am Samstag den 26.02 um 15:00 findet eine Veranstaltung mit Gürsel Yıldırım statt, bei der er über weitere Hintergründe der Plakate sprechen wird und dabei auch Bezüge zu aktuellen Kämpfen herstellt.

Die einzelnen Plakate der Wandzeitung sind:

    • Antirassismus im Stadion des FC St. Pauli 1991
    • Migrantische Zeitschriften in den 1990er Jahre
    • Die Proteste von Geflüchteten in Norderstedt 1991/1992
    • Die Proteste von Geflüchteten in Neuengamme 1993
    • Die Proteste nach den rassistischen Brandanschlägen von Mölln 1992
    • Die Proteste nach dem rassistischen Brandanschlag von Solingen 1993
    • Die Proteste migrantischer Jugendlicher 1992 – 1994
    • Der Widerstand in der Tradition von Antifa Gençlik Berlin 1994
    • Die Proteste nach dem rassistischen Brandanschlag in Lübeck 1996
    • Die Geschichte der Initiativen zur Umbenennung von Plätzen und Straßen

im Gedenken an Opfer rassistischer Gewalt seit den 1990er Jahren in Hamburg

In seinem Editorial schreibt Gürsel Yıldırım:

Wandzeitung Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er

„In diesen frühen Jahren des wiedervereinigten Deutschlands nahmen rassistische Gewalt und völkische Hetze derart erschreckende Ausmaße an,dass eine neue Stufe selbstorganisierten Widerstands notwendig wurde.Dieser wurde ab Mitte der 1990er Jahre wieder schwächer.

Nach der Selbstenttarnung des NSU 2011 und vor allem als Reaktion auf das Massaker in Hanau vom 19. Februar 2020 ist eine neue Generation von antirassistischen Aktivist*innen dabei, sich gegen die vielfältigen Rassismen und den neuen Faschismus der Gegenwart zu formieren.

Mit dieser Wandzeitung möchten wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass der selbstorganisierte Widerstand gegen die völkische Bewegung noch stärker wird und diese mit anderen emanzipatorischen Bewegungen zu einer gerechten und solidarischen Gesellschaft führt. Die Wandzeitung verstehen wir als einen winzigen Schritt in diese Richtung.“

Die Wandzeitung ist in Kooperation mit Internationale Kunstfabrik Kampnagel entstanden und wurde von der Freien Hansestadt Hamburg im Rahmen der Initiative STADT MIT COURAGE gefördert.

Wir laden alle antifaschistischen und migrantischen Gruppen ein, am 26.02. zu der Veranstaltung zukommen, bei der es auch um Austausch von widerspenstigen Erfahrungen von Gesten und heute gehen soll.

Redaktion: Gürsel Yıldırım, Schlussredaktion: Niels Boeing, Layout: Annett Schuft, Kuration Kampnagel: Alina Buchberger.

Wandzeitung Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er
Sharepicture: Ausstellung Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er Jahre ab 20. Februar. Am 26.02. 15 UHr: Gespräch mit Gürsel Yildirim im Paulahof, Lüterath