Ein Blick in die Nachrichten genügt, um zu erkennen, dass unsere Welt am Abgrund steht. Faschistische und nationalistische Bewegungen sind allerorts auf dem Vormarsch, Krieg beraubt Millionen Menschen ihrer Heimat und die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen schreitet scheinbar unaufhaltsam voran. Die kapitalistische Wirtschaftsweise mit ihrem unersättlichen Streben nach Maximalprofit, hat die Menschheit und die Natur in die Katastrophe geführt und droht heute das Leben auf diesem Planeten ins Verderben zu stürzen.
Doch an allen Ecken und Enden der Welt regt sich auch der Widerstand gegen das lebensfeindliche System. Gerade die vergangenen Jahre erlebten einen weltweiten Aufschwung von Bewegungen , die nach neuen Auswegen aus der Krise suchen. Tag für Tag wächst auch das Bewusstsein, dass es nicht ausreicht, nur die Auswüchse eines falschen Systems zu bekämpfen, sondern dass nur ein globaler Wandel einen Ausweg aus der Katastrophe eröffnen kann. Insbesondere der Klimawandel und die ökologische Katastrophe machen mehr als deutlich, dass wir dabei keine Zeit zu verlieren haben. Dass sich im 21. Jahrhundert das Schicksal der Menschheit und dieses Planeten entscheiden wird, ist heute keine Behauptung sondern wissenschaftlich belegte Tatsache.
Der jungen Klimagerechtigkeitsbewegung ist es mit den Aktionen der vergangenen Jahre gelungen, an vielen Stellen die Tagesordnung zu bestimmen und mit aktivem Widerstand der Politik der Zerstörung etwas entgegenzusetzen. Millionen Jugendliche sind weltweit auf die Straßen gezogen, um für ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Mit den Waldbesetzungen, Klimacamps und dem dörflichen Widerstand wie heute in Lützerath wurden Orte des gemeinsamen Austausches, der Vernetzung und der Organisation geschaffen, um auch andere Formen des Zusammenlebens praktisch auszuprobieren. Doch klar ist auch, das reicht nicht aus und die bisherige Praxis stößt an ihre Grenzen. Die Frage nach einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive, nach einer Verbindung der Kämpfe und dem Aufbau bleibender Strukturen drängt sich auf. Wenn wir darauf warten, dass die nötige Veränderung von Oben gegeben werden wird, dann werden wir bitter enttäuscht werden. Eine andere Welt kann nur selbstbestimmt und von unten erkämpft und aufgebaut werden.
Dabei ist die Revolution von Rojava und Nord- und Ostsyrien ein wichtiger Bezugspunkt und Hoffnungsschimmer. Seit fast 10 Jahren bauen die Menschen dort ein selbstverwaltetes Gesellschaftssystem auf und nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Der Vorschlag des Demokratischen Konföderalismus, welcher auf Frauenbefreiung, basisdemokratischer Selbstverwaltung und ökologischen und bedarfsorientierten Wirtschaftsweisen basiert, stellt für uns eine konkrete Antwort auf viele der dringendsten Menschheitsprobleme dar. Rojava ist der praktische Beweis dafür, dass die andere Welt von der wir träumen, keine Utopie bleiben muss, sondern schon heute gelebte Realität werden kann.
Damit wir diese Alternative aufbauen können müssen wir zusammenkommen, uns kennenlernen, uns austauschen und eine gemeinsame Kultur des Widerstandes schaffen. Deswegen laden wir euch
ein am 28. Mai mit uns nach Lützerath zu kommen und das Internationalistische Jugendfestival zu einem Moment des gemeinsamen Aufbruchs zu machen.