Menschenrecht Wasser? Ohne Danone!

Es ist auf unserem Planeten das Elixier für alles Leben: Wasser. Obwohl es ein anerkanntes Menschenrecht ist, haben mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Klimakrise wird dieses Problem durch Dürren, Meeresspiegelanstieg, Gletscherschmelzen und Extremwetterereignisse massiv verschärfen. Schätzungen zufolge werden bis 2030 700 Millionen Menschen gezwungen sein, wegen Wassermangels ihre Heimat zu verlassen.

In unserer globalisierten, kapitalistischen Welt wird aus dieser Knappheit schamlos Profit geschlagen: Konzerne extrahieren große Mengen des Wassers, das für alle zur Verfügung stehen sollte, und füllen es in Flaschen ab. Dieses Wasser verkaufen sie bis zu 500 mal teurer als ihre Kosten sind – 2020 betrug der Marktwert für abgefülltes Wasser 230,4 Mrd US-Dollar. Von einigen Firmen wie Coca-Cola und Nestlé ist dieses dreckige Geschäft inzwischen bekannt – von anderen, die auch in Deutschland viele Standorte haben, jedoch nicht.

Ohne Danone - Warum?

Danone, der Konzern, der die süßen Fruchtzwerge, Actimel-Joghurt und die ach so umweltbewusste Alpro-Marke herstellt, hat auch ein riesiges Wasserbusiness. 2020 füllte er nach eigenen Angaben 70 Mrd Liter Wasser ab, womit er global an zweiter Stelle steht. 4,6 Mrd € Umsatz entfielen 2019 alleine auf des Geschäft mit Trinkwasser.

An verschiedensten Standorten, an denen sowieso schon Wasserknappheit herrscht, entnimmt Danone riesige Wassermengen. So wird etwa in Andalusien für die Tochtermarke Lanjarón soviel Wasser entnommen, dass die lokale Bevölkerung nicht mehr an die Wassermengen kommt, die ihr zusteht. In der französischen Region Auvergne herrschen seit Jahren wegen Trockenheit strenge Wassersparauflagen – aber Danones Tochterfirma Volvic steigert die Entnahmemenge. Wissenschaftliche Untersuchungen von 2012 belegen Auswirkungen dieser Wasserentnahme auf die Grundwasserschicht.

Besonders brisant ist Danones Wasserraub in Mexiko. 80 % der Landesfläche sind von einer schweren Dürre betroffen. Um „Fortschritt“ für das Land zu bringen, hat die Regierung das Wasser privatisiert und an Konzerne verkauft. Während der indigenen Landbevölkerung das Nutzen von Brunnen sowie das Auffangen von Regenwasser (!) untersagt ist, pumpen Firmen wie Danone und VW riesige Mengen ab. Danones Tochterfirma Bonafont betrieb 30 Jahre lang in Puebla eine Wasserabfüllanlage, während dieser Zeit sank in der Region der Grundwasserspiegel drastisch, Flüsse, Seen, Bäche und Felder trockneten aus.

Kampagne gegen Bonafont, "Neuer Geschmack, Verstärkt durch die National Garde, Mit Extraktivismusextrakt."

Um sich dagegen zu wehren, schlossen sich Communitys der indigenen Gruppe der Nahua zusammen und besetzten die Bonafont-Anlage. Fast ein Jahr lang wurde das Gelände zu einem Community-Zentrum umgebaut („Altepelmecalli“ = Haus der Völker), mit Angeboten zu Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft. Der Brunnen wurde zubetoniert und damit dauerhaft an seiner Funktion gehindert und die Wasserstände in der Region stiegen wieder merklich an. Und obwohl im Februar das Gelände brutal geräumt wurde, lebt der Widerstand weiter: Von Altepelmecalli kam der Anstoß für die Karawane für das Wasser und das Leben, die im März und April stattfand und eine politische Reise zu Widerstandsorten zum Verbinden von Kämpfen verbinden war.

Der Eingang der Besetzenb Wasserfabrik

Hier in Deutschland haben wir noch keinen gravierenden Wassermangel. Aber wir haben Konzerne vor der Haustür sitzen, die diesen in anderen Teilen der Erde massiv fördern. Es liegt an uns, diese Konzerne auch von hier aus anzugreifen und dafür zu sorgen, dass ihr ausbeuterisches Handeln nicht ungesehen bleibt!

Denn Danone liegt viel daran, als verantwortungsvoller, nachhaltiger Konzern wahrgenommen zu werden. In ihrem Logo prangt der Spruch „One Planet. One Health“ und auf ihrer Website verbreiten sie dreiste Behauptungen wie „Wir handeln, um Wasserressourcen zu erhalten und wiederaufzubauen.“ oder „Zugang zu sicherem Trinkwasser für gefährdete Menschen und Gemeinschaften“. Diese Lügen dürfen nicht unkommentiert bleiben!

Neben einer vergangenen Aktion im Frankfurter Hauptbahnhof passiert dies beispielsweise am Danone Werk in Ochsenfurt nahe Würzburg: Die Gruppe „Ohne Danone“ veranstaltet am kommenden Donnerstag, den 23.06.2022, eine Fahrrad-Protesttour zum Danone-Werk.