Die Gerichte wollen noch entscheiden – wir haben entschieden: Lützerath wird verteidigt!
Laut der Ampelregierung „entscheiden die Gerichte über Lützerath“. In Lützerath haben wir entschieden, dass es Unrecht ist, die Klimakatastrophe weiter anzuheizen!* Wir verteidigen das Dorf auch wenn die Gerichte RWE erlauben, alles für die Kohle abzureißen. Wir vertrauen nicht darauf, dass Gerichte oder Regierungen gerechten Klimaschutz machen werden. Deswegen sind wir auf eine mögliche Räumung gut vorbereitet.
Im Moment wissen wir noch nicht, ob ganz Lützerath geräumt und zerstört werden darf. Das hängt derzeit von einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster ab. Durch eine von RWE beantragte „vorzeitige Besitzeinweisung“ hätte Eckardt Heukamp seinen Besitz schon am 1. November an RWE abgeben müssen, bevor über die eigentliche Enteignung gerichtlich entschieden ist. Er und zwei weitere Bewohner von Lützerath haben dagegen geklagt, mitlerweile in zweiter Instanz. Bis das Urteil fällt, darf RWE Eckardts Grundstücke, also auch unser Camp, nicht antasten. Die Entscheidung könnte jeden Tag kommen.
Bis dahin werden wir unseren Widerstand in Lützerath weiter ausbauen: Jederzeit sind alle eingeladen, vorbeizukommen und zu helfen. Es gibt viel zu tun: Bauen, Instandhalten, kochen, aufeinander achtgeben und Lernen, Diskriminierungsformen abzubauen stehen auf jeder Tagesordnung. Auch Workshops, die euch vermitteln, was ihr gegen eine Räumung tun könnt finden regelmäßig statt.
Wenn RWE vor Gericht gewinnt, wird der Konzern wahrscheinlich nicht lange warten, um Fakten zu schaffen. Der Moment, in dem hier die Hundertschaften mit Abriss- und Rodungsmaschinen gegen unsere Baumhäuser auffahren, ist also der Moment, an dem wir „Tag X“ ausrufen! In dem Moment brauchen wir eure Hilfe: Ob ihr zum demonstrieren, zum blockieren oder für all die Aufgaben im sicheren Ausweichcamp kommt: Es kommt hier auf jede*n Einzelne*n an.
Gewinnen wir Lützerather die Klage, entscheidet das Hauptverfahren in vermutlich einigen Jahren über die Enteignung von Eckardts Grundstück. Dann muss RWE belegen, dass Enteignungen für Kohleverstromung auch in der fortgeschrittenen Klimakatastrophe dem Gemeinwohl dienen.
In der Zwischenzeit haben wir es uns im Dorf wohnlich eingerichtet – auch in den Häusern, die schon RWE gehören. Damit haben wir es nicht nur gemütlicher, sondern blockieren auch deren Abriss. Denn was RWE schon gehört, darf der Kohlekonzern jederzeit kaputt machen. Anfang 2021 hatte RWE schon Häuser direkt vor Eckardts Hof zerstört – oder wie sie selbst beschönigend sagen „rückgebaut“.
Seitdem sind wir aber viel mehr geworden. RWE will das Dorf abreißen. Doch wir bauen hier eine starke solidarische Bewegung mit auf. Wir zeigen zusammen mit all den Kämpfen im Globalen Süden, dass eine andere Welt möglich ist.
Ruft in euren Netzwerken auf, nach Lützerath zu kommen!
Organisiert Demos in euren Städten, um zu zeigen, dass ihr Klimazerstörung hier, wo die Katastrophe gemacht wurde, nicht weiter hinnehmt!
Bildet jetzt schon Bezugsgruppen oder nehmt an einem Treffen dafür in Lützerath teil, damit wir uns während der Räumung und danach gut umeinander kümmern können!
Und kommt spätestens am Tag X nach Lützerath, damit wir unser Urteil verteidigen können!
* Wir haben uns auch für Kartoffelsalat entschieden, als unsere Küche uns über die Gerichte abstimmen ließ.